Samstag, 9. Juli 2011

Tag 6 - Saint Péray

Das Programm war auch heute dasselbe. Doch nicht alles war gleich: Es war bereits nach acht Uhr, als wir aufstanden. Da wir gestern beim Shoppen einige Schnäppchen gemacht hatten, mussten wir heute noch zur Post. Denn die neuen Sachen hatten zum einen keinen Platz im Rucksack und zum anderen wären sie nur unnötiger Ballast gewesen. Mein Bruder ging also zur nahegelegenen Hauptpost und organisierte ein Paket. Als er zurück war, packte er alles da hinein, was wir nicht mehr benötigten: neben den neuen Kleidern unter anderem auch die Schweizer Strassenkarte und sogar das Schweizer Kleingeld. Ich füllte in dieser Zeit das Formular für den Versand und den Zoll aus. Ich fragte mich schon dort, was wohl der Zöllner denken wird, wenn er das Paket sieht, welches von mir an mich gesendet wurde - mit der Angabe des Inhalts und der Deklaration „propriété privée“.

Bei Sarras
Versuch geglückt
Als wir nun alles erledigt hatten, ging es los. Wir holten unsere Räder aus dem Innenhof und machten uns bereit. Ich montierte noch kurz einen Sattelüberzug, den ich mir tags zuvor gekauft hatte. Dieser sollte vermeiden, dass der Sattel, der am vorderen Ende begann abzublättern, weiter kaputt ging, und sollte darüber hinaus helfen, meine immer noch vorhandenen Blessuren vergessen zu machen. Das Ganze war zu Beginn zwar nicht mehr als ein Versuch, doch sehr schnell stellte sich heraus, dass die knapp zehn Euro extrem gut investiert waren. Das Sitzen war fortan um einiges angenehmer.

Nachwehen
So fuhren wir, nachdem wir das Paket wiederum bei der Post aufgegeben hatten, der Rhone entlang gen Süden. Vorbei am Hafengebiet fuhren wir hinauf nach Oullins und Charly, bis wir nach einer Frühstückpause in Vernaison die Rhone wieder überquerten und danach der parallel zum Fluss laufenden Autobahn folgten. Das Frühstück wirkte für mein körperliches Wohlbefinden Wunder. Darüber war ich heilfroh, denn seit unserer Abfahrt in Lyon hatte ich schon einige Male bereut, am Vorabend Haribo-Bams gekauft und vor allem gegessen zu haben, welche ihre besten Zeiten schon eine Weile hinter sich hatten. Leider stellte ich dies erst heute Morgen fest.

Vienne
Hitzestreik
Einige verkehrsreiche Kilometer später erreichten wir zur Mittagszeit Vienne. Die brütende Hitze und stehende Luft zwangen uns, hier eine Mittagspause zu machen, welche wir aber gerne für einen Imbiss und ein Nickerchen nutzten. Über Saint-Clair-du-Rhône und Saint-Maurice-l’Exil ging es weiter nach Le-Péage-de-Roussillon. Hier wechselten wir via Sablons wieder die Flusseite. Doch bevor wir weiterfuhren, machten wir Halt in Serrières. Leider waren die Läden geschlossen am Samstagnachmittag. So genossen wir zur Erholung einfach die Atmosphäre am Fluss und fuhren danach mit mehr als halbleeren Flaschen weiter. Wir folgten dem Fluss und gelangten nach Champagne und Andance – hier konnten wir auch unsere Vorräte wieder auffüllen. Nach Sarras und Ozon erreichten wir Tournon-sur-Rhône. Obwohl es nach wie vor noch ziemlich heiss war, lief es seit Serrières doch einiges besser. Die Sonne stand nicht mehr so hoch, die Strassen waren leerer und die flachen Kilometer von Ort zu Ort entlang der Bahnlinie waren recht kurzweilig.
Halt in Serrières
So durfte es von uns aus auch auf den verbleibenden Kilometern bleiben. Leider war es nicht ganz so toll. Es ging noch einige Male leicht auf und ab, doch nichtsdestotrotz gelangten wir kurze Zeit später über Châteaubourg ziemlich angenehm nach Saint-Péray. Wir hatten uns im Verlaufe des Tages entschlossen, nicht extra in die Stadt Valence auf der anderen Flussseite hineinzufahren, da die Fahrt durch Städte viel Zeit in Anspruch nimmt und vor allem das Hinausfahren am Morgen recht mühsam ist. Doch auch wenn uns die Grossstadt erspart blieb und sich die letzten Kilometer und vor allem jene davor recht unbeschwert fuhren, waren wir bei unserer Ankunft trotzdem platt. Die heissen Temperaturen und der viele Verkehr vom Morgen und Mittag hatten extrem an den Kräften gezerrt.

Gute, alte Logis
Bereits eingangs des Dorfes fanden wir ein Hotel mit Logis-Zeichen. (Die Logis-Kette kannten wir bereits von unserem Trip nach San Sebastian. Damals vor 4 Jahren waren die Hotels mit kleinem Kaminlogo ein sicherer Wert. In der Zwischenzeit hat das Label eine Auffrischung erhalten, steht aber nach wie vor für Qualität & Gastfreundschaft zu einem fairen Preis. Link zur Homepage siehe „die Unterkünfte“.) Da man aber nicht immer gleich das erstbeste nehmen sollte, entschlossen wir uns, noch kurz eine Runde um das Dorf zu drehen. Wenig später standen wir aber wieder hier beim Hotel Badet – dem nach erster Einschätzung besten Hotel am Platz – und ergatterten uns unser Zimmer.

Chez Petrus
Bei der Wahl des Lokals für das Abendessen hatten wir die Qual der Wahl und mussten uns schliesslich nur für das kleinere Übel entscheiden. In der Pizzeria chez Petrus assen wir schlussendlich aber doch lecker (bzw. hatte mein Bruder bei der Wahl der Pizza weniger Glück) und wurden zudem Zeuge diverser überaus witziger Vorkommnisse, welche sich hier am Hauptplatz abspielten.
Gut unterhalten und mit einem zweiten Dessert aus dem Supermarkt kehrten wir danach ins Hotel zurück und liessen die Nacht einbrechen.


Immer noch 26° C abends um 21 Uhr

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